2017 waren wir ein Trio mit komplett unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und großen Ideen. Gemeinsam hatten wir eins: Jede Menge Begeisterung für alles was mit Zahlen, Formeln und Code zu tun hatte und ein Interesse an Softwareentwicklung. Wir hatten alle bereits erfolgreich in verschiedensten Kontexten gearbeitet, jetzt wollten wir unsere Arbeitswelt selbst gestalten.
Die wachsende Popularität von Deep Learning Technologien bot uns hierfür die perfekte Gelegenheit. Bei der Gründung war uns vor allem wichtig, dass bei uns Entwickler und Geschäftsleute auf Augenhöhe arbeiten sollten. Ein holistischer Ansatz hatte stets höchste Priorität. Das zeigte sich auch bei der Auswahl unseres Geschäftsführers. Neben Verkaufs- und Kommunikationstalent war hier das wichtigste Kriterium, wer von uns über die schlechtesten Programmierfähigkeiten verfügte.
Es war klar dass wir mit KI arbeiten wollten. Jetzt galt es ein Feld zu finden, in dem intelligente Softwarelösungen tatsächlich einen Mehrwert bieten konnten. Deshalb wählten wir uns eine Branche aus, die von den Vordenkern der Digitalisierung bisher größtenteils ignoriert worden war. Wir wollten die Zukunft des Einzelhandels mitgestalten.
Auch wenn wir für diese Entscheidung sowohl von potentiellen Investoren als auch von unserer Zielgruppe zunächst kritisch beäugt wurden, halten wir sie bis heute für richtig. Durch diesen gewagten Schritt konnten wir eine Brücke zwischen Softwareentwicklung und der ‘wirklichen’ Welt schlagen. Wir arbeiten mit echten Menschen zusammen und lösen Probleme außerhalb der Reichweite des Internets.
Doch zurück ins Jahr 2017: Unsere Universität unterstützte uns bei der Bewerbung auf ein EXIST-Stipendium um unser erstes, nur der Forschung und Entwicklung gewidmetes, Jahr zu finanzieren. So abgesichert, zogen wir nach Berlin und machten uns an die Entwicklung unserer ersten Prototypen für die Diebstahlprävention.
Unser Ziel: Wir wollten dem Einzelhandel ein Produkt anbieten, dessen Wert auf den ersten Blick erkennbar ist. Eine Lösung für Probleme die bestehen, seit es den Einzelhandel gibt. Es waren Zeiten in denen alle darüber redeten, dass Künstliche Intelligenz und Maschinenlernen DAS nächste große Ding wären und darüber vergaßen, dass Technologie auch sinnvoll eingesetzt werden muss. Wir wollten ein handfestes Angebot machen. Natürlich hatten und haben auch wir Visionen, aber es gilt ein Problem nach dem anderen zu lösen.
Auch ohne gleich das digitale Utopia schaffen zu wollen, stießen wir bei der Entwicklung unserer ersten Lösungen auf mehr als genug Schwierigkeiten. Wir hatten zunächst Erfolg. Unsere Prototypen fanden auf Messen Anklang, wir knüpften Kontakte zu ersten Kunden und konnten die Produktentwicklung ihren Wünschen anpassen. Doch bis zur Marktreife war es, anders als wir zunächst euphorisch annahmen, noch ein weiter Weg. Es fühlt sich nicht gut an, die Menschen die einem eine Chance gegeben haben, zu enttäuschen. Glücklicherweise waren unsere ersten Kunden großzügig genug uns die ein oder andere gesprengte Deadline zu verzeihen. Wir sind und waren Entwickler mit großen Träumen und mussten erst lernen, dass Visionen nur mit einer gehörigen Portion Realismus zu verwirklichen sind. Jetzt wissen wir, wie wichtig es ist sich erfüllbare Ziele zu stecken und nicht zu viel zu versprechen.
Um erfolgreich zu sein braucht man auf verschiedenen Ebenen Kapazitäten die wir damals noch nicht hatten: Software Infrastruktur, Integrationsvorgänge , Qualitätssicherung, Datenversionierung, Dokumentation, Annotation und viel mehr mussten noch optimiert werden. Wir hatten zwar das Glück erfolgreich erste Großkunden gewinnen zu können, das gelang uns aber eher trotz als wegen unseres guten Marketings. Wir hatten die besten Absichten und jede Menge Glück. Um wachsen zu können fehlte uns aber zunächst noch die Professionalität.
Ein Jahr später erhielten wir dabei die Unterstützung, die wir brauchten. Unsere ersten Investoren Alfred Bauer, Gerhard Berger, Gunter Deppner und Bastian Halecke unterstützten uns nicht nur finanziell sondern auch mit ihrem Wissen dabei, eine ernstzunehmende Firma zu werden. Durch sie gewannen wir wertvolle Einsichten in Controlling und Vertriebsprozesse, entwickelten Wertversprechen und konnten die ersten Gehälter auszahlen.
Kurz darauf stellten wir Lennard Wolf und Salome Apkhaza ein. Unsere ersten Angestellten sind noch heute ein essentieller Bestandteil unseres Teams.
Wir verkauften jetzt zwei Produkte. Diese wurden zwar immer besser und zuverlässiger, aber wir konnten unsere Kunden dennoch nicht immer gleich zur Gänze zufriedenstellen. Das hing vor allem damit zusammen, dass die Installation und das Training neuer Systeme einiges an Aufwand erforderten. Felix und das Entwicklerteam arbeiten noch heuten jeden Tag hart dafür, dass wir den Anforderungen eines stetig wachsenden Kundenstammes gerecht werden können.
Im September 2019 konnten wir Daniel Höpfner und Henri Kühnert von B10 davon überzeugen, Signatrix mit einer Frühfinanzierung zu unterstützen. Vielen Dank an dieser Stelle für all die unschätzbare Beratung und euer Vertrauen!
Im Frühjahr 2020 erhielten wir, unmittelbar nach dem zweiten Einbruch des Aktienmarkts eine Verlängerung der Förderung durch Jörn-Carlos Kuntze und Oliver Schwarzer von BTH. Auch euch noch einmal vielen Dank für die Unterstützung in dieser ‘spannenden’ Zeit!
Trotz aller Widrigkeiten geht es für uns, nicht zuletzt dank unserer Investoren, immer weiter aufwärts. Unsere Produkte werden bereits in ganz Europa und mittlerweile sogar in Kalifornien eingesetzt. Wir bereiten Installationen auf der ganzen Welt vor. In den USA werden wir von unserem großartigen Partner Indyme beim Vertrieb und Support unterstützt.
Wir sind noch lange nicht fertig. Der Einzelhandel verändert sich stetig und wir wollen aktiv dabei sein. Wir wollen die Menschen, die dafür sorgen dass wir unsere alltäglichen Bedürfnisse nahezu jederzeit und überall erfüllen können, mit unserer Software dabei unterstützen einen noch besseren Job zu machen. Weil der Einzelhandel die Zukunft ist.